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Die Geschichte der Eulenlöcher

Erst oder schon 70 Jahre? Diese Frage beantwortet sich nur aus der Sicht des Betrachters. Das alte Mitglied wird sagen: "schön"! Es sieht auf eine Gesellschaftsgeschichte zurück, die ziemlich bewegt ist:

In den letzten Monaten des Jahres 1935 traf sich des öfteren in der Drechslerwerkstatt von Schufen Hannes ein kleiner Freundeskreis mit dem Ziel, eine Karnevalsgesellschaft zu gründen. Am 9. Februar 1936 war es dann soweit, nachdem die Werkstatt von Hannes Schufen für diese Zusammenkünfte nicht mehr ausreichte. Im Lokal von Tomper fanden sich an diesem Tage 24 Männer ein und gründeten die Karnevalsgesellschaft: "D`r ewige Talp".

Nachfolgend nun der Wortlaut dieses Gründungsprotokoll, das erhalten blieb:

Protokoll der Gründungsversammlung der Karnevalsgesellschaft "D`r ewige Talp" bei Wilh. Tomper-Hoven am 9. Februar 1936. Durch Rundschreiben war an zirka zwanzig männlichen Personen, welche sich für den Karneval interessierten, eine Einladung ergangen, zwecks Gründung einer Karnevalsgesellschaft. Die Versammlung war am 9. Februar Mittags 2 Uhr angesetzt.

Folgende Herren waren anwesend und erklärten sich bereit, aktiv mit zu wirken:
Püttmanns Josef, Hommers Peter, Douven Jakob, Douven Heinrich, Weuthen Johannes, Schufen Josef, Növer Peter, Hally Heinrich, Wintz Heinrich, Schufen Peter, Jansen Josef, Jansen Matthias, Brills Jakob, Schufen Johann jun., Schmitz Hermann, Tomper Wilhelm, Rudert Ernst, Mertens Hubert, Vennen Heinrich, Gierlichs Josef, Genenger Matthias, Scheulen Heinz, Gingter Christian, Jansen Wilhelm.

Darauf wurde vom Einberufer Johannes Schufen jr. eingehend Zweck und Ziel der Gesellschaft erörtert. Es wurde beschlossen je Mietglied 1 M für die Unkosten einer Veranstaltung zu entheben. Die erste karnevalistische Sitzung wurde auf den 16. Februar festgesetzt. Als Eintrittsgeld sollen 0,30 M enthoben werden. Zum Vorsitzenden zugleich Präsident wurde Josef Püttmanns einstimmig gewählt. Desgleichen zum Kassierer Johannes Schufen und zum Schriftführer Matthias Jansen.

Hierauf erfolgte noch eine lebhafte Aussprache. Der Vorsitzende richtete an alle Erschienenen die herzliche Bitte, nach besten Kräften mit zu wirken, damit die erste karnevalistische Sitzung ein voller Erfolg werden würde. Gegen 4.30 Uhr wurde die Versammlung geschlossen.

Der Vorsitzende Der Schriftführer
Josef Püttmanns Math. Jansen jr.


Das also war der Stapellauf des Neuwerker Narrenschiffes. Der erste Kapitän dieses Narrenschiffes hatte an seine Mannschaft keine Fehlbitte getan, als er sie bat, nach besten Kräften mitzuwirken, damit die erste Sitzung, im Saal der Gaststätte Kamps (Häs-kesberg) ein voller Erfolg werden möge. Mit Schwung und Elan führte Püttmanns Jupp als Präsident Regie bei den karnevalistischen Sitzungen, die von Anfang an volle Erfolge wurden. Unser späterer Präsident Hannes Schufen geleitet damals Liedersänger und Büttenredner als Profos in die Bütt.

Bevor die junge Gesellschaft mit Beendigung der Session 1937 durch die Gestapo aufgelöst wurde, trat sie erstmals in einem größeren Rahmen an die Öffentlichkeit. Sie veranstaltete einen Kinderkarnevalszug in Bettrath-Hoven, bei dem es, wie bei den Alten, einen Kinderelferrat und sogar ein Kinderprinzenpaar gab. Peter Büdts sen. war damals Präsident des Kinderelferrates und dachte nicht im Traum daran, dass er 31 Jahre später halbwegs erwachsener Präsident des Elferrates werden sollte. Auch beteiligte sich die Gesellschaft in der Session 1937 zum ersten Male mit einem Wagen und mehreren Fußgruppen am Veilchendienstagszug unserer Vaterstadt.

Wie schon erwähnt, wurde die junge Gesellschaft anschließend von der Gestapo aufgelöst, weil sie angeblich eine Clique von ehemaligen Bruderschaftlern war. Um aber weiter im Karneval aktiv zu bleiben, schlossen sich die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft "Rot-Weiß" Neuwerk an. Vorsitzender wurde der damalige Verkehrsdezernent Hans Zaum, Präsident Mertens Jupp, Funkenkommandant Schufen Hannes. Nach zwei Jahren setzte der Beginn des zweiten Weltkrieges dem Karneval ein jähes Ende.

Nach Beendigung des Krieges war es wiederum Schufen Hannes, der die Initiative ergriff und den Karneval in Neuwerk wieder aufleben ließ. Er rührte die Werbetrommel und nach kurzer Zeit hatte er einige Männer gefunden, die mitmachten. Den Namen "D`r ewige Talp" wollte man nicht wieder aufleben lassen, sondern man wählte den einfachen Namen "Karnevalsgesellschaft Neuwerk", mit dem Schlachtruf: "Et flupp". Vorsitzender und gleichzeitiger Präsident wurde Schufen Hannes.

Nachdem 1946 das Narrenschiff wieder flottgemacht wurde, trafen sich die Mitglieder und deren Angehörige zum ersten karnevalistischen Abend nach dem Kriege. Das geschah im Vereinszimmer der Gaststätte Maas am 11. November 1946. Schon im Januar 1947 ging es mit vollen Segeln und "Knolli-Schabau" hinein in den Nachkriegskarneval.

Die erste Sitzung fand im festlich geschmückten Saal von J. Rommerskirchen statt. Mit Schwung und viel Mutterwitz schwang Schufen Hannes das Narrenzepter und eroberte sich schnell die Herzen der Neuwerker. Der Weg zum heutigen Schauplatz der Narretei war weit. Lange Jahre waren die Säle Maas, Häskesberg, Rommerskirchen, Neikes, Krahe die Brutstätten des blühenden Blödsinns und des tiefsinnigen Humors. Die Veranstaltungen der Gesellschaft fanden immer größeren Zulauf, und als zum einen die Anzahl der Neuwerker Säle immer mehr schrumpfte und zum anderen die verbleibenden Räumlichkeiten zu klein wurden, konnte nur noch ein Festzelt, das auf der Adlerstraße errichtet wurde, dem Jeckenandrang gerecht werden. Endlich war es dann soweit. 1964 ging die erste Sitzung in der gerade fertiggestellten Mehrzweckhalle unter donnerndem Applaus über die Bühne. In den Jahren von 1968 bis 1983 veranstalteten wir zu Sessionsbeginn eine Eröffnungssitzung bei Ohlenforst. Auch unsere Damensitzungen gingen hier von 1969 bis 1997 erfolgreich über die Bühne.

Im Jahre 1994 wurden bereits 2 Damensitzungen in der Mehrzweckhalle veranstaltet und 2 bei Ohlenforst. Seit 1998 finden alle Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle statt.

An dieser Stelle möchten wir uns bei den Sportvereinen und den Schulen für ihr großes Verständnis bedanken. Der Elfte im Elften ist bekanntlich für uns Karnevalisten ein ganz besonderer Tag. Seit 1946 feierten wir das Hoppedizerwachen traditionell "onger os" bei Neikes, Maas, Häskesberg und Schürkens, bis dann dank der guten Kontakte unserer Gesellschaft zur Bezirksverwaltungsstelle Neuwerk sogar ihr Sitzungssaal in eine Arena der Jecken verwandelt wurde. Seit 1970 erwachte unser Hoppediz hier unter der Anwesenheit geladener Gäste aus seinem wohlverdienten Sommerschlaf. Unser 50-jähriges Jubiläum war uns Anlaß genug, dieses Ereignis auf dem Marktplatz an der Liebfrauenstraße öffentlich zu feiern. Im Jahre 1996 gingen wir dann auch, wetterbedingt, in die Mehrzweckhalle.

Als die Bettrather Kirche am 17. Oktober 1949 durch Blitzschlag schwer beschädigt wurde, stellte die Gesellschaft für den Wiederaufbau einen namhaften Betrag zur Verfügung.

Schufen Hannes war es, der unserer Gesellschaft zu einem guten Ruf und Ansehen in Neuwerk und auch im vaterstädtischen Karneval verhalf. Da die Arbeit in der Gesellschaft aber immer umfangreicher wurde, gab Hannes im Jahre 1955 den Posten des 1. Vorsitzenden an Josef Noehlen ab. Von 1957 bis 1967 übernahm Peter Büdts sen. dieses Amt, im Jahre 1968 war es Heinz Küppers jr. Ab 1969 war Hans Klusen 1. Vorsitzender unserer Gesellschaft.

Im Jahre 1968, 22 Jahre hielt er unsere Gesellschaft als Präsident und als 1. Vorsitzender auf Erfolgkurs, legte Hannes aus gesundheitlichen Gründen auch den Posten des Präsidenten nieder. Sein Nachfolger wurde Peter Büdts sen., ein Karnevalist von echtem Schrot und Korn, der als Präsident das Neuwerker Narrenschiff in neue Fahrwasser lotste. Zusammen mit Hans Klusen als 1. Vorsitzenden und Herbert Döhmen als Geschäftsführer gelang es ihm, die Veranstaltungen der Uehllöeker auf ein bisher noch nicht gesehenes Niveau zu heben. In den 13 Jahren seiner Amtszeit wurde unsere Gesellschaft bis weit über die Stadtgrenzen hinaus für stimmungsvolle Sitzungen mit nationalen und internationalen Stars bekannt. Hannes wurde Ehrenpräsident unserer Gesellschaft und übernahm im Vorstand eine beratende Funktion. Sein jäher Tod am 4. September 1971 hinterließ eine große Lücke in unserer Gesellschaft. Doch wir haben mit einer relativ jungen Truppe im Vorstand sein Vermächtnis übernommen und werden stets in seinem Sinne weiterarbeiten.

In der Karnevalssession 1973/ 74 nahmen 3 auserkorene Kamelreiter Herbert Döhmen, Hans Klusen und Hans-Paul Krüers, wegen der Ölkrise, am Veilchendienstagszug teil.
Irgend ein frecher Narr nämlich nähert sich 100 Meter vor Zugende dem Kamel von Hans Klusen von hinten und piekst es in den Allerwertesten. Das Trampeltier bäumte sich auf und schüttelte seinen Reiter ab. Klusen knallte im hohen Bogen auf das Pflaster und mußte verletzt ins Krankenhaus. Höher, breiter und schwerer, getreu dieser nahezu olympischen Devise, wollten ein Jahr nach ihrem Kamelsritt die Uehllöeker 1975 mit-stampfen. Die Stadtoberen sowie der Polizeipräsident untersagten dies fünf Tage vor dem Zug. Elefantenersatz wurde dann schnell mit 3 Lamas gefunden. Der Kartoffelwurf im Jahre 1982 war wohl ein negativer Höhepunkt unserer Geschichte. Beim anschließenden Prozeß im Jahre 1983, auf Hoppedizerwachen, war den Uehllöeker Mannen alles andere als Lachen zu Mute.

Am 12. Januar 1981 verstarb Büdts Pitter, plötzlich und unerwartet, kurz vor Beginn der närrischen Session.

Doch ganz in seinem Sinne mußte der von ihm über alles geliebte Fastelovend weitergehen. So übernahm Hans-Paul Krüers kommissarisch die schwierige Aufgabe des Präsidenten. Er wurde bei der nächsten Generalversammlung einstimmig in seinem Amt bestätigt.

Aber kaum hatte sich die Gesellschaft von der Trauer um Peter Büdts gelöst, traf sie erneut ein schwerer Schlag. Im Herbst 1981 erlag der erste Vorsitzende Hans Klusen einem Herzinfarkt. Viele glaubten nun, innerhalb so kurzer Zeit zwei so große Persönlichkeiten zu verlieren, kann eine Gesellschaft nicht verkraften. Aber die gesamte Mannschaft des Neuwerker Narrenschiffes belehrten die Zweifler eines besseren. Jetzt gerade, sagten sich die Mitglieder, und sie stürzten sich verbissen in die Vorbereitungen für die nächste Session. Herbert Döhmen, der engste Freund von Klusen Hännes, wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt und Bodo Schnabel zum 1. Geschäftsführer. Dank des ungeheuren Einsatzes der Mitglieder und vieler Freunde der Uehllöeker überstand das Neuwerker Narrenschiff alle Unwetter und Stürme und segelte wieder in ruhigen und sicheren Fahrwasser mit Hans-Paul Krüers als Kapitän und Herbert Döhmen als Steuermann neuen karnevalistischen Zielen entgegen.

Groß wurde das Goldjubiläum, 50 Jahre Uehllöeker Neuwerk in der Session 1985/ 86 im Saal der Gaststätte Ohlenforst gefeiert. Ulrich Knappertz, ein guter Freund der Gesellschaft, war Schirmherr unseres Jubiläums und widmete sich einem urkarnevalistischen Gegenstand: den Karnevalsorden. Er will bei der Beschaffung der kostspieligen handgeschnitzten Uehllöeker-Ehrengabe "behilflich" sein, wie er es bescheiden ausdrückte.

Im November 1985 pflanzten die Uehllöeker eine Linde. Gretchen Schufen, die Frau des verstorbenen Präsidenten Hannes Schufen, packte mit an. Der Jubiläumsbaum wächst und gedeiht auf der Hannes-Schufen-Straße.

Nach genau 50-jähriger Vereinsgeschichte können die Uehllöeker endlich einmal die Rolle des Prinz Karnevals besetzen. Rolf Göttel ist Mönchengladbachs Prinz Karneval. Unterstützt wird er vom Gardegirl der Rheydter Prinzengarde Doris Esser.

Ein weiterer Höhepunkt war der 19. Februar 1986. Frühmorgens trafen sich 39 Reiseeulen zur großen Fahrt nach Kanada. Unvergessen wird Allen diese 10-tägige Reise in Erinnerung bleiben. In einem kleinen Rahmen unter Freunden wurde 1991 unser 55-jähriges und 1996 unser 60-jähriges Bestehen gefeiert, die Funkengarde der Gesellschaft feierte in der Session 1997/ 98 ihr 50-jähriges.

Dass eine schwere Erkrankung Herbert Döhmen zum Teil handlungsunfähig machen würde, daran hatte niemand (er am wenigsten) gedacht. In seiner 50-jährigen Vereinsmitgliedschaft hat er sich, wie wenige, um die Uehllöeker Neuwerk verdient gemacht. Sein Hauptinteresse galt schon in jungen Jahren der Organisation, und hier hauptsächlich dem Erstellen von Sitzungsprogrammen.

Schon Hannes Schufen erkannte sein Talent. Im Laufe der Jahre wurde Herbert zu einem Programmgestalter der Extra-Klasse. Auch wenn er das Amt des 1. Vorsitzenden und des Inspizienten in jüngere Hände gibt, so können wir trotzdem nicht auf seinen Rat und seine Mitarbeit verzichten. Wegen der hohen Ver-dienste um seine Uehllöeker und dem städtischen Karneval erhielt er die Goldene Ehrennadel des MKV, den Orden in Gold vom Bund Deutscher Karneval sowie die goldene Ehrennadel seiner Uehllöeker. Auf der Jahreshauptversammlung am 6. April 1997 wurde er unter großem Beifall zum Ehren-Vorsitzenden ernannt. Her-bert Döhmen hat sich um die Gesellschaft verdient gemacht.

Neuer Vorsitzender der Gesellschaft wurde Volker Theisen. Das Amt des Inspizienten übernahm Rudi Natum. Beide haben die Aufgabe von Herbert übernommen und werden die Arbeit weiterführen, denn Zufriedenheit und Vergnügen sollen weiterhin das Motto des Neuwerker Narrenschiffes sein.

Im Zeichen der Zeit hat sich noch ein Ur-Karnevalist zur Ruhe gesetzt. Hans-Paul Krüers, über 17 Jahre lang 1. Präsident der Uehllöeker, hat das Steuerrad an Helmut Mäurer übergeben. Ungezählte Stunden seiner Freizeit hat er für den Karneval, besonders für seine Uehllöeker, geopfert.

Er hatte sich dem närrischen Frohsinn verschrieben, mit großem Engagement und ebensoviel Erfolg die Tradition der Uehllöeker lebendig erhalten. Hohe Aus-zeichnungen sind Ausdruck seiner Wertschätzung. So ist er Träger des Ordens "Promeritis in carnevalis diebus", er bekam die goldene Ehrennadel des MKV, den Orden in Gold vom Bund Deutscher Karneval sowie die goldene Ehrennadel der Uehllöeker.

In der 66-jährigen Vereinsgeschichte wurden die Uehllöeker von einigen Persönlichkeiten wie Schufen Hannes, Büdts Peter, Hans Klusen geprägt. Man muß jedoch schon jetzt in einem Atemzug die Namen Herbert Döhmen und Hans-Paul Krüers nen-nen.
Ihren Nachfolgern Volker Theisen und Helmut Mäurer wünschen wir, dass sie das ererbte weiterführen zum Wohle der Uehllöeker Neuwerk und dem städtischen Karneval.
Die Narretei der Uehllöeker kennt auch ein soziales Programm.
Im Jahre 1979 stellte die Gesellschaft 1000 Spezial-Kunststoffbällchen dem Sonderkindergarten beim Spastiker-Verein an der Krefelder Straße zur Verfügung und im Jahre 1982 hatte sich die Gesellschaft zusätzlich verpflichtet, die Außenrestaurierung der Drei-Heister-Kapelle an der Krefelder Straße zu übernehmen. Gewiß kein billiges Unterfangen, weil diese Arbeiten in Absprache mit dem Landeskonservator gemacht werden mußten.

Eine Ehe ohne Streit gibt es nicht. Doch, die gibt`s. Es ist die Ehe zwischen den Blinden aus Mönchengladbach und Viersen unter dem Dach des Blindenhilfsvereins und den Uehllöekern, bei der es noch nie Streit gegeben hat. Im Jahre 1998 wurde sogar Goldhochzeit gefeiert. Goldhochzeit? Ja, denn am 19. Januar 1998 fand die 50. Blindensitzung statt. Im Jahre 1948 fand die erste Sitzung im damaligen Blindenverein an der Mozartstraße statt, 1960 mußte leider eine Sitzung ausfallen. Kolpinghaus (bei der Silberhochzeit), Bungeroth-Heim, Ohlenforst und nun (seit 1998) die Mehrzweckhalle Neuwerk waren Orte dieser Sozialveranstaltung. Unvergessen sind die Bürstenorden der früheren Jahre.

Ende der 70er Jahre knüpfte Peter Büdts den Kontakt zu Hephata. Die Uehllöeker begannen mit einer Kleidersammlung. Doch Hephata wünschte auch noch etwas anderes: ein Zusammenkommen von Behinderten und Nicht-Behinderten. Der Wunsch wurde von den Uehllöekern gerne erfüllt. Sie besuchen, darum in vollem Karnevalsschmuck die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen im Anna-Haak-Haus.

Dieser bunte Nachmittag, untermalt vom Jugendblasorchester Neuwerk, ist mittlerweile zu einem großen, jeweils langersehnten Tag im Leben der Hephataner geworden. Die jährliche Spende von DM 2000,-- beim Sommerfest geht nur den Kindern im Anna-Haak-Haus zu. An dieser Stelle möchten wir uns bei den Besuchern unserer Veranstaltungen für diese Unterstützung bei den Sammlungen recht herzlich bedanken.

Was macht ein Karnevalist eigentlich im Sommer? Im Bemühen, das Sommerloch auszufüllen, sind die Neuwerker Narren nicht alleine. Was liegt drum näher, als sich mit befreundeten Karnevalistenkollegen zusammenzutun, um Frohsinn auch außerhalb der Session aufkommen zu lassen. Da sind zum Beispiel die unvergessenen Radtouren mit den Spönnradsbeen aus der Hardt. Kegelabende mit den Wenkbülle aus Windberg waren jahrelang, bis zum 25. Oktober 1988, ein weiterer Höhepunkt im Sommerloch. Doch dann begann auf Einladung der Wenkbülle der "Sportliche Treff". Neu hinzu kamen, man kann schon heute sagen, die Freunde von der Potz op Rheindahlen. Jährliche Höchstleistungen erfordern immer neue und gemeine Spiele, wobei die Geselligkeit nie zu kurz kommt. Tradition hat auch das Nikolauskegeln, zu dem die Uehllöeker gegen die Eickener Schöpp op antreten. Hier steht schon oft vorher fest, wer gewonnen hat. Kirmesfreuden und einzelne Radtouren halten die Uehllöeker auch weiterhin noch fit.

Seit 1988 erscheint jährlich die Neuwerker Narren Nachrichten, kurz "Der Eulenspiegel" genannt, ab 1991 hat Bodo Schnabel die Redaktionsleitung. Im Jahre 1988 trafen sich auch 38 Freunde der Gesellschaft um die Neuwerker Narren durch ihre Spenden zu unterstützen. Dieser Freundeskreis, heute mit 122, ist im Vereinsleben der Uehllöeker nicht mehr wegzudenken, denn die enorme Unterstützung dieser Freunde garantiert auf lange Sicht das Bestehen der Uehllöeker. Lothar Erbers von der Volksbank ist oberster Boß dieser Truppe, die sich auch ausserhalb des Karnevals des öfteren treffen.

Am Ende der Chronik angelangt, sei noch etwas gesagt: Unsere feste Überzeugung, dass in Neuwerk noch viele Generationen geboren werden, die unser Gedankengut weiter fortleben lassen, läßt uns voll Zuversicht in die kommenden Jahre blicken. Diesen Idealisten, die einst das Schicksal der Uehllöeker bestimmen werden, möchte der Chronist dieser Zeilen die Worte von Peter Büdts ans Herz legen, die dieser als Abschluß seiner Chronik zum 25-jährigen Bestehen der Gesellschaft niederschrieb:

Wir werden uns auch weiterhin bemühen, stets das Beste zu geben im örtlichen und vaterstädtischen Karneval. Wir haben das, was wir von unseren Vätern geerbt haben, erworben, um es zu besitzen. Wir wollen es aber nicht nur besitzen und erhalten, sondern an unsere Nachkommen weitergeben, damit niemals vergehen möge "Die Neuwerker Eigenart" und unser geliebter Karneval.

Nun müssen wir noch etwas über den Namen "Uehllöeker" berichten. Im Jahre 1951 suchten wir nach einem originellen Beinamen für unsere Gesellschaft. Auf Vorschlag von Schufen Hannes einigten wir uns auf den Namen: "Karnevalsgesellschaft Uehllöeker Neuwerk", unter dem unsere Gesellschaft auch im Vereinsregister eingetragen ist. Mittlerweile sind wir auch als gemeinnützig anerkannt.

Es ist der Mühe wert, das Wort "Uehllöeker" einmal unter die Lupe zu nehmen. In früheren Jahren standen in Neuwerk noch viele alte Weidenbäume, so noch bis vor einigen Jahren längs der Grunewaldtstraße. Sie hatten Wind und Wetter längst ihren Tribut gezollt und waren morsch. Wo einst die Äste aus den Stämmen austraten, waren nur noch Löcher vorhanden. Als es in Neuwerk noch Eulen gab, waren diese Bäume ein beliebter Schlupfwinkel für sie. Hier saßen sie und dösten vor sich hin.

 

Der Volksmund prägte damals den Ausdruck: "Die Uellöekere", womit das Vorsichhindösen gemeint war. Dieser Ausdruck wurde aber auch auf die Menschen angewandt, die da saßen und vor sich hindösten.

Wenn nun mehrere zusammensitzen und dösen, dann sind das eben "Uehllöeker". Wenn wir aber, die Mitglieder der Gesellschaft, zusammensitzen und "Uehllöekere", dann kommt da meistens etwas Ersprießliches bei heraus, was dann im Neuwerker und auch vaterstädtischen Karneval seinen Niederschlag findet.

 

Der Chronist bedankt sich für die überlieferte Chronik bei Peter Büdts sowie bei der Redaktion zum 50-jährigen Bestehen Herbert Döhmen, Bernhard und Peter Büdts.

Bodo Schnabel
1. Geschäftsführer